Qualifizierungen
Qualitätsmanagement (QMS)
Qualität und Qualitätssicherung sind keine neuen Themen in der Apotheke, sondern dort traditionell beheimatet und gelebte Realität.
Die Standesvertretung der Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe bietet mit dem apothekenspezifischen Qualitätsmanagementsystem (QMS) ein weiteres Modul der praktizierten Qualitätssicherung für Apotheken an. Dabei stellt das QMS-Modell auf die pharmazeutischen Kernbereiche ab. QMS bedeutet die bewusste Entscheidung der Apotheken zu einer freiwilligen Selbstüberprüfung der Qualität. QMS könnte man auch übersetzen mit "Qualität mit System".
QMS - Isokonform und apothekenspezifisch
Qualitätssicherung durch das apothekenspezifische Qualitätsmanagementsystem (QMS) der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.
Ausgang der 70er Jahre wurde mit der Entwicklung spezieller Qualitätsnormen begonnen. Etabliert zunächst in den sensiblen technischen Branchen wie Flugzeugbau oder Automobilproduktion weitete sich der Qualitätssicherungsgedanke auch zunehmend auf Dienstleistungsbereiche aus.
Seit 1997 werden QM-Systeme auch im deutschen Apothekenbereich entwickelt. Die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - ABDA als Dachorganisation aller deutschen Apothekerkammern und Apothekerverbände - beschloss im Jahre 1998, einheitliche Qualitätsstandards für die Einführung eines QMS in Apotheken zu entwickeln.
Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe setzt sich seitdem mit diesem neuen Weg der Qualitätssicherung auseinander. Die DIN EN ISO 9001 gibt wichtige Impulse für das apothekenspezifische QMS in Westfalen-Lippe, sie reichen jedoch nicht aus, um die charakteristischen Anforderungen an die Apotheke zu beschreiben.
Ein rein betriebswirtschaftlich ausgerichtetes QMS, das für andere Branchen oder Unternehmen sinnvoll sein kann, ist für die Apotheke nicht angezeigt. Denn hier stehen der Mensch und seine Gesundheit im Zentrum. Ziele des apothekenspezifischen QMS sind die Verbesserung des Kundenservice und die Erhöhung der Kundenzufriedenheit.
Zertifikat der Ring-Apotheke [90 KB]
Satzung für das Qualitätsmanagement der Apothekerkammer Westfalen-Lippe für Apotheken vom 25. August 2016 [147 KB]
Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)
AMTS ist die Gesamtheit der Maßnahmen zur Gewährleistung eines optimalen Medikationsprozesses mit dem Ziel, Medikationsfehler und damit vermeidbare Risiken für den Patienten bei der Arzneimitteltherapie zu verringern.
Bei Arzneimittelsicherheit geht es nicht um die Sicherheit des Arzneimittels per se. Bei Arzneimitteltherapiesicherheit steht der Medikationsprozess im Vordergrund, von der Verschreibung bis zur Therapieüberwachung. Unter Experten ist es unstrittig, dass die Arzneimitteltherapie einen Hochrisikoprozess darstellt, mit verschiedenen Akteuren (Patient, Ärzte, Apotheke, Pflege), diversen Schnittstellen (z.B. Hausarzt - Apotheke) und komplexen Abläufen, die unter bestimmten Voraussetzungen zur Katastrophe führen können. Auch durch die Bundesregierung wurde die Thematik inzwischen aufgegriffen in Form des „Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit“.
Innerhalb des Medikationsprozesses stellt die öffentliche Apotheke eine Sicherheitsbarriere dar. Diese Barriere gilt es zu definieren, zu stärken und weiter auszubauen. Zur AMTS gehört auch ein konstruktiver Umgang mit Fehlern. Bei Fehlern sollte weniger das individuelle Versagen (Zuschieben des „Schwarzen Peter“) im Vordergrund stehen, sondern mehr die Optimierung des Prozesses. Fehler entstehen meist durch eine Aneinanderreihung mehrerer unsicherer Prozessschritte (Fehlerkette).